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Ortsgeschichte Impressionen

Ortsgeschichte von Reitzenhain


Um 1200 bestand die Verbindung zwischen Komotau und Reitzenhain aus einem Hohlweg, der zwar noch nicht ausgebaut war, sich aber durch seinen festen Unterbau wenig veränderte. Urkundlich erstmals erwähnt ist diese Verbindung 1401 im Verkehrsverbot von König Wenzel IV. von Böhmen als „Reiczenstein“  

Im Entstehungskern des Ortes gab es 1546 einen Gasthof mit dazugehörigem Lehngut. Davon wurde vermutlich auch die Entstehung des jetzigen Ortsnamens abgeleitet: Die Fuhrleute haben jedes an der Straße gelegene Wirtshaus „Han“genannt. Da nach ihrer Berechnung dort, wo jetzt Reitzenhain liegt, der dreizehnte „Han“war, so wurde dieses Wirtshaus der dreizehnte Han, dann Dreizehnhan und schließlich schon 1546 Reitzenhain genannt.                                

Der Reitzenhainer Pass ist eine der ältesten und zugleich meistbenutzten Handelsstraßen Deutschlands. Sie führte von Hamburg kommend über Lüneburg, Magdeburg, Halle, Leipzig, Chemnitz, Marienberg, Reitzenhain weiter nach Prag, in die Kaiserstadt Wien, Triest und schließlich nach Venedig. Sie wurde zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Gebieten unter anderem als Salzstraße oder Hohe Straße bezeichnet.

Zeittafel


1401 Erste urkundliche Erwähnung des Ortes „Reiczenstein“ König Wenzel IV. von Böhmen sperrt die „…trasse gen Meißen, die do get vor die stat Comotow gen Grimow vor Reiczenstein oder vor den Steinbach gen Wolkenstein“ (Böhmisch-Reizenhain)


1546 In einer Belehnungsurkunde über den Gasthof (R. Breitscheid Str. 5) mit dazugehörigem Lehngut (Mehl- und Brettmühle sowie Schmiedewerk) schrieb Kurfürst Moritz bereits „Reitzenhain“


1640 Wolfsplage in der Region        


1709 Errichtung der ersten Papiermühle (R. Breitscheid Str. 2), diese wird 1802 zu einer Baumwollspinnerei, später Spundfabrik, dann wiederum Papiermühle und schließlich zu einer Bäckerei (Betrieb bis ca. 1966)  umgebaut


1711  Erste regelmäßige Fahrpostverbindung zwischen Leipzig und Prag über Reitzenhain / Reizenhain, Reitzenhain ist sächsische Grenzstation für die „Prager Kutsche“ Zeugnis dafür ist der 1724 aufgestellte Viertelmeilenstein an der Alten Poststraße (ca. 1 km vor Marienberg, 100 m rechts von der B 174)  

 

1780 in Reitzenhain gibt es 1 Lehngut, 1 Gasthof, 1 Mahlmühle, 2 Brettmühlen, 1 Papiermühle, 1 Schmiede, 1 Grenzwachhaus, 1 Geleit- und Zollhaus, 4 Häuslerhäusl, 4 Wildhäuser


Beginn des 19. Jahrhunderts Die Reitzenhainer Straße (jetzt B 174) wird bis zur Grenze (Alter Grenzübergang R. Breitscheid Str.) chausseemäßig ausgebaut (Gedenkstein an einstiger Umspanne, bis 1823 Pferdewechselstelle der Fuhrleute, an der B 174-Abzweig zum Totenstein)


1834  Reitzenhain hat 163 Einwohner, 1871 sind es schon 269.


1875 Eröffnung der Bahnlinie Chemnitz – Flöha – Marienberg – Reitzenhain – Komotau, 1978 erfolgt die Einstellung des Personenverkehrs, 1994 wird die Strecke Marienberg – Reitzenhain stillgelegt, Rückbau der Bahngleise im Jahr 2013


1879 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr


1880 Bau des Kurhauses, 1922 wird hier eine Lungenheilanstalt eingerichtet, 1924 Bau weiterer zwei Häuser, 1981 wird der Komplex zum Feierabendheim, Schließung 1997, Abriss 2012


1882  Weihe der neu gebauten Schule, Erweiterungen 1908 und 1986, 1999 wird die Schule geschlossen, Abriss 2009


1886  Die als Mahlmühle errichtete Seidelmühle wird zur Sägemühle umgebaut, 1893erneuter Umbau zu einer Wäscheklammerfabrik, später zu einem Cafe, einer Holzdrechslerei und Spielwarenfabrik, 1913 errichtet die Firma Adler daraus eine Kartonagenfabrik, produziert wurde dort bis 1991, Abriss des Gebäudes im Jahr 2001


1924  Bau des Rathauses, Reitzenhain hat 854 Einwohner


1946 wird in Reitzenhain ein Friedhof angelegt, 1952 wird mit dem Bau einer Friedhofskapelle begonnen


1978  Eröffnung des neu errichteten Straßen-Grenzüberganges DDR-CSSR für den Personenverkehr, im selben Jahr wird der Personenverkehr auf dem Eisenbahnabschnitt Marienberg – Reitzenhain eingestellt


1994 Reitzenhain, Kühnhaide, Satzung und Rübenau schließen sich zur Gemeinde Hirtstein zusammen, Verwaltungssitz ist das Rathaus in Reitzenhain, Reitzenhain hat 634 Einwohner


1994  Stilllegung der Eisenbahnlinie Marienberg – Reitzenhain, 2013 endgültiger Rückbau der gesamten Gleisanlagen


2003  Reitzenhain wird ein Ortsteil der Stadt Marienberg

Zum 1. Januar 2016 bewohnen noch 289 Einwohner das kleine Dorf an der sächsisch-böhmischen Grenze.